Erzählungen und Aussagen über die Erschaffung der Welt und des Menschen
Schöpfungsaussagen in der Bibel und in einer anderen Heiligen Schrift
Bibel
Koran (Islam)
Schöpfungsaussage in der Bibel
Beschreibt, wie Gott die Welt in sechs Tagen erschafft, wobei der Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen wird
Betont die Absichtlichkeit und Güte Gottes als Schöpfer
Schöpfungsaussage im Koran
Beschreibt, wie Allah als einziger Gott die Welt erschaffen hat
Verwendet die Phrase "Kun fayakun" ("Es sei, und es ist") zur Betonung von Allahs Macht und Autorität als Schöpfer
Gegenwärtige theologische Deutungen von Schöpfung
Christentum
Hinduismus
Christliche Deutung von Schöpfung
Sieht Schöpfung als fortlaufenden Prozess, in dem Gott ständig am Werk ist
Ist kompatibel mit wissenschaftlichem Verständnis von Evolution und kosmischer Entwicklung
Hinduistische Deutung von Schöpfung
Sieht Schöpfung nicht linear, sondern zyklisch in Zyklen von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung
Reflektiert eine andere Auffassung von Zeit und Existenz und betont die Unendlichkeit sowie den zyklischen Charakter kosmischer Prozesse
Verhältnis religiöser Schöpfungsvorstellungen zu naturwissenschaftlichen Theorien
Konfliktmodell
Unabhängigkeitsmodell
Integrations-/Kongruenzmodell
Konfliktmodell
Sieht Religion und Wissenschaft in fundamentalem Widerspruch, z.B. Kreationismus vs. Evolutionstheorie
Unabhängigkeitsmodell
Argumentiert, dass Religion und Wissenschaft unterschiedliche Bereiche des Wissens und der Erfahrung abdecken und daher nicht in direktem Konflikt stehen
Integrations-/Kongruenzmodell
Sucht nach Harmonisierung von wissenschaftlicher Erkenntnis und religiösem Glauben, z.B. Theistischer Evolutionismus
Die historisch-kritische Methode ist ein Ansatz in der Bibelwissenschaft, der darauf abzielt, den ursprünglichen Kontext und die Bedeutung biblischer Texte durch kritische Analyse zu verstehen
Anwendung der historisch-kritischen Methode auf Genesis 1
1. Textkritik
2. Quellenkritik
3. Formkritik
4. Redaktionskritik
5. Traditionskritik
Mythos
Symbolische Erzählung, die übernatürliche Ereignisse oder Wesen involviert und versucht, fundamentale Wahrheiten über die Welt, die Natur der Menschheit, die Götter und das Verhältnis des Menschen zum Kosmos und zu den Göttern zu erklären
Deutung von Genesis 1 als Mythos
Enthält kosmogonische Elemente zur Erklärung der Entstehung der Welt
Spiegelt rituelle Bedeutung und Praktiken wider
Hat symbolische Bedeutung zur Übermittlung theologischer und moralischer Wahrheiten
Dient zur Etablierung einer universellen Ordnung mit Gott als oberster Autorität
Vergleich mit anderen nahöstlichen Schöpfungsmythen zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Schöpfungsbericht
Jeder Akt der Schöpfung kann als symbolische Handlung betrachtet werden, die theologische und moralische Wahrheiten übermittelt
Beispiel für symbolische Bedeutung
Die Schöpfung des Lichts am ersten Tag könnte symbolisch für die Erleuchtung oder die göttliche Weisheit stehen, die die Dunkelheit der Unwissenheit vertreibt
Universalität und didaktische Funktion des Schöpfungsberichts
Etabliert eine universelle Ordnung, in der Gott als oberste Autorität dargestellt wird
Betont die Macht und Souveränität Gottes und definiert die Rolle der Menschheit innerhalb dieser göttlich geordneten Welt
Interpretation des Schöpfungsberichts als Mythos
Der Text wird nicht als wörtlicher Bericht über historische Ereignisse, sondern als eine tiefgründige, symbolische Erzählung verstanden, die dazu dient, fundamentale Wahrheiten und Werte der kulturellen und religiösen Gemeinschaft zu vermitteln
Diese Interpretation eröffnet vielschichtige Zugänge zum Text, die sowohl historische als auch zeitgenössische Bedeutungen umfassen können
Anonymous deuten den Schöpfungsbericht einer weiteren Religion
Wissen
Kann durch persönliche Offenbarung, spirituelle Erfahrung oder heilige Schriften erlangt werden
Wahrheitsansprüche (religiös)
Oft absolut und unveränderlich, da sie als von einer göttlichen Quelle stammend betrachtet werden
Wahrheitsansprüche
Oft subjektiv und abhängig von individuellem Glauben oder der Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft
Mythos Prämissen
Die Welt und menschliche Erfahrungen können am besten durch erzählerische Darstellungen verstanden werden, die tiefere Wahrheiten in symbolischer Form kommunizieren
Mythen
Nicht wörtlich zu nehmen, sondern metaphorisch zu verstehen
Wahrheitsansprüche (Mythen)
Beanspruchen Wahrheit im Sinne von symbolischer oder moralischer Wahrheit, die Einsichten in menschliches Verhalten und kulturelle Werte gibt
Wahrheit eines Mythos
Oft kontextabhängig und variiert je nach kulturellem und historischem Kontext
Konflikt
Entsteht oft, wenn Wahrheitsansprüche als absolut betrachtet werden und sich gegenseitig ausschließen
Komplementarität
Jede Wirklichkeitsbeschreibung hat ihre eigenen Stärken und kann in ihrem eigenen Kontext gültig sein
Integration
Versucht, Elemente der Wissenschaft, des Glaubens und des Mythos zu integrieren
Wissenschaft
Beansprucht, objektive und überprüfbare Erkenntnisse über die physikalische Welt zu liefern
Strebt danach, allgemeingültige Gesetze und Theorien zu entwickeln, die Phänomene in der Natur erklären und vorhersagen können
Grenzen der Wissenschaft
Kann nur Phänomene erforschen, die empirisch messbar und beobachtbar sind
Fragen nach Sinn, Moral, Ästhetik oder das Übernatürliche liegen außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs
Erkenntnisse sind oft vorläufig und können sich ändern
Abhängig von Verfügbarkeit von Technologien und Methoden
Glaube
Bietet Antworten auf existenzielle Fragen wie den Sinn des Lebens, die Existenz einer höheren Macht und ethische Richtlinien
Beansprucht oft, Zugang zu transzendenten Wahrheiten zu haben, die durch göttliche Offenbarung oder spirituelle Einsichten erlangt werden
Grenzen des Glaubens
Wahrheitsansprüche sind oft nicht empirisch überprüfbar und hängen stark von persönlichen oder kulturellen Überzeugungen ab
Subjektive Natur macht es schwierig, universelle Zustimmung zu finden
Mythos
Versuchen, durch erzählende Strukturen tieferliegende Wahrheiten über die menschliche Natur, die Gesellschaft und das Universum zu vermitteln
Bieten kohärente Narrative, die oft dazu dienen, kulturelle Normen und Werte zu verstärken
Grenzen des Mythos
Nicht wörtlich zu nehmen und können wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen, wenn sie als historische Fakten interpretiert werden
Symbolische Sprache kann missverstanden werden
Lehren können an Relevanz verlieren, wenn sich kulturelle Kontexte ändern
Integration und Koexistenz
Erkennt die Stärken und Grenzen jeder Wirklichkeitsbeschreibung an und versucht, sie in einer komplementären Weise zu nutzen