Das Harnsystem kann in zwei Teile eingeteilt werden: Die Nieren als harnproduzierende Organe und Hormondrüse, und die harnableitenden Organe, bestehend aus Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre, als Harnwege
Befördert den Harn von der Harnblase über die äußeren Geschlechtsorgane aus dem Organismus. Zudem dient die Harnröhre beim Mann auch zum Transport der Samenflüssigkeit im Rahmen des Geschlechtsverkehrs
Jeden Tag leistet sie Schwerstarbeit, indem sie das Blut filtert und für die Ausscheidung von Giftstoffen und von Endprodukten des Stoffwechsels sorgt, der sogenannten harnpflichtigen Substanzen
Störungen der Nierenfunktion beeinflussen folglich eine Vielzahl von Vorgängen im Körper. Umgekehrt können jedoch auch diverse Krankheiten die Niere in Mitleidenschaft ziehen
Im gesunden menschlichen Körper befinden sich zwei Nieren, eine linke und eine rechte Niere. Beide Nieren sind paarig angeordnet und liegen im sogenannten Retroperitonealraum (hinterer Bauchfellraum). Dieser befindet sich in der hinteren Bauchhöhle, auf Höhe der 12. Rippe, in einem Polster aus Bindegewebe und Fett, also zwischen dem Übergang von der Brustwirbelsäule zur Lendenwirbelsäule direkt unterhalb des Zwerchfells
Reinigung des Blutes von Giftstoffen, die wir in Form von Urin ausscheiden. Giftstoffe entstehen hauptsächlich während des Stoffwechsels. Die Entgiftung wird mittels Harnstoff und Kreatinin gemessen
Da der menschliche Körper zu 75 % aus Wasser besteht und schon ein Flüssigkeitsverlust von zwei Prozent zu körperlichen Einschränkungen führt, sorgen die Nieren für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt
Die Nieren sorgen dafür, dass die Menge an Mineralstoffen in unserem Körper in einem ausgewogenen Gleichgewicht bleibt. Die Konzentration der Mineralstoffe Natrium, Kalium, Calcium wird im Blut gemessen. Bei gesunden Nieren wird ein Überschuss an Calcium und Phosphat ausgeschieden und bei Mangel im Körper zurückgehalten
Regelung des Blutdrucks, hormonelle und enzymatische Funktionen
Die Nieren beeinflussen den Blutdruck. Weiterhin aktivieren die Nieren Vitamin D, das wiederum für die Regulierung des Phosphat- und Calcium-Spiegels im Blut zuständig ist
Die Niere eines Erwachsenen hat eine ungefähre Größe von 10–14 cm Länge, 5–7 cm Breite und 4–5 cm Dicke, wobei diese Abmessungen von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können. Dabei wird ein Gewicht von ca. 110–200 g angenommen. Die Niere ist zu einem Großteil aus Blutgefäßen aufgebaut und wird von einer kräftigen Bindegewebskapsel umhüllt. Ihr Aufbau lässt sich wie folgt grob unterteilen: Nierenrinde, Nierenmark, Nierenbecken
Die Nierenrinde besteht hauptsächlich aus Nierenkörperchen und gewundenen Tubulusabschnitten, das Nierenmark vor allem aus strahlenförmig verlaufenden Gefäßen und geraden Tubulusabschnitten. Das Blut durchfließt in der Niere zwei Kapillarnetze. Das erste Kapillarnetz ist immer der Glomerulus. Das Blut aus den kapselnahen und mittleren Glomeruli fließt danach in die peritubulären Kapillaren in der Nierenrinde, das aus den marknahen Glomeruli in die Vasa recta des Nierenmarks. Die Anordnung der Blutgefäße und deren Beziehung zu Tubuli und Sammelrohren ist wesentlich für die Harnkonzentrierung
Die Niere besteht aus über einer Million kleinster Röhrchen (Nephronen), die Schadstoffe aus dem Körper ausfiltern und über den Harnleiter an die Blase zur Ausscheidung übergeben
Die Niere wird durch eine Arterie mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Über die Nierenvene fließt das Blut zurück zum Herz. Der Harnleiter (Ureter) transportiert den auszuscheidenden Urin zur Blase
Das Blut aus der Aorta (Hauptschlagader) fließt über die Nierenarterien in die Nieren. Dort angekommen, gelangt es in ein System aus kleinen Röhren - den Nierentubuli. In der Nierenrinde findet sich das Nephron, das aus Nierenkörperchen und geschlängelten Nierenkanälchen (Glomeruli) hervorgeht. Ein Glomerulus besteht aus ca. 30 Kapillarschlingen, die von der Bowman-Kapsel umgeben werden. Mittels dieses Systems können die großen Mengen an Flüssigkeit (200 Liter am Tag), die täglich durch ein Glomerulum fließen, zurück in das Gefäßsystem des Körpers gefiltert werden
Nebennieren haben keine bauliche oder funktionelle Verwandtschaft zur Niere. Sie liegen lediglich in enger Nachbarschaft, von einer Fettgewebsschicht getrennt, am oberen Teil der Niere an
Die Nieren bilden den Harn nicht selbst, sondern filtern lediglich die auszuscheidenden Bestandteile. Für die Bildung der auszuscheidenden Substanzen sind Stoffwechselprozesse und andere Organe im Körper verantwortlich
In den Glomeruli ist die Blutgefäßwand für verschiedene Bestandteile des Blutes durchlässig. Glukose, Harnstoff, Elektrolyte und Wasser passieren die Gefäßwände und werden in den Tubuli aufgefangen. Dies ist der Primärharn. Auf dem Weg durch die Tubuli werden viele Bestandteile des Primärharns und fast die gesamte Flüssigkeit wieder resorbiert, was zu einer Konzentration des Primärharns führt. Das Ergebnis ist der eigentliche Harn (Urin)
Der Urin enthält bei einer gesunden Niere täglich etwa 20 bis 30 g Harnstoff, 0,25 bis 0,75 g Harnsäure, 0,5 bis 1,8 g Kreatinin und 0,7 bis 1,5 g Phosphat