Wasseranteil des Körpers in den verschiedenen Lebensphasen
DerMensch besteht zu einem wesentlichen Anteil aus Wasser
Beim Neugeborenen entfallen etwa 75 % des Körpergewichts auf das Wasser
Im Kindesalter sinkt der Wasseranteil, bleibt aber bis zur Pubertät bei Mädchen und Jungen gleich
Bei Erwachsenen beträgt der Wasseranteil etwa 60 % des Körpergewichts
Fettgewebe ist wasserarm, daher haben Frauen einen um 5–10 % geringeren Wasseranteil als Männer
Bei sehr starker Adipositas kann der Wasseranteil unter 40 % sinken
Im Alter sinkt der Wasseranteil auf ca. 50 % des Körpergewichts
Gleichzeitig nehmen Konzentrations- und Verdünnungsleistung der Nieren sowie Durstwahrnehmung ab, der Wasserhaushalt wird insgesamt labiler
Regulation der Wasserbilanz
Der Organismus ist auf eine ausgeglichene Wasserbilanz angewiesen. Nur so kann er seine Funktionen aufrechterhalten. Er sorgt deshalb durch eine beständige Regulation seines Wasserhaushalts dafür, dass er weder austrocknet noch überwässert wird
Hormone, die den Wasserhaushalt regulieren
ADH (antidiuretisches Hormon, Adiuretin)
Aldosteron
Natriuretische Peptide
Wirkung der Hormone auf die Niere
1. ADH erhöht die Wasserdurchlässigkeit v. a. in den Sammelrohren und führt dadurch zu Wasserrückgewinnung
2. Aldosteron steigert die Resorption von Salz und Flüssigkeit im distalen Tubulus
3. Natriuretische Peptide fördern Natriumausscheidung und Harnbildung und sind so wichtige Gegenspieler zu ADH und Aldosteron
Wasser ein- und -ausfuhr
Wasser wird dem Körper direkt (Getränke, im Krankenhaus Infusionen) und indirekt über wasserhaltige feste Nahrungsmittel zugeführt
Wasserausscheidung erfolgt über Urin, Stuhl, Haut und Atemluft
Im Schnitt nimmt ein nicht körperlich arbeitender Erwachsener 1,5 l täglich durch Getränke und 600 ml durch feste Nahrung zu sich
Zudiesen 2,1 l treten noch 400 ml Oxidationswasser, die bei der Nahrungsverstoffwechselung frei werden
Der Gesunde scheidet täglich mit dem Urin etwa 1,5 l, über den Stuhl 200 ml, über die Haut (Verdunstung und Schwitzen) 300 ml und über die befeuchtete (Aus-)Atemluft 500 ml Wasser aus
Flüssigkeitsbilanzierung
Differenz zwischen Flüssigkeitseinfuhr und -ausscheidung, die ausgeglichen, positiv oder negativ sein kann
Hyperhydratation
Überwässerung des Körpers, z.B. bei Herzinsuffizienz oder Nierenversagen
Dehydratation
Unterwässerung, durch vermindertes Flüssigkeitsangebot und/oder erhöhte Verluste
StarkesDurstgefühl entsteht bei einem Wasserdefizit von etwa 2 l beim Erwachsenen
Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet für eine Dehydratation
Klinisch bedeutsam für den Elektrolythaushalt sind besonders die Blutkonzentrationen von Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Chlorid und Phosphat
Natrium
Häufigstes Kation im Extrazellulärraum, entscheidend für osmotischen Druck und Volumen des Extrazellulärraums, wichtige Rolle bei der Entstehung des Aktionspotenzials im Nervensystem und am Herzen
Kalium
Häufigstes Kation im Intrazellulärraum, wichtige Rolle bei Ruhepotenzial und Erregungsübertragung im Nervensystem und am Herzen
Kalzium
Am Aufbau von Knochen und Zähnen beteiligt, entscheidende Rolle bei der neuromuskulären Erregungsübertragung und bei der Muskelkontraktion
Magnesium
Mitbeteiligung bei der Erregungsüberleitung an den Muskeln
Chlorid
Häufigstes Anion im Extrazellulärraum, entscheidendes Anion für osmotischen Druck und Volumen des Extrazellulärraums
Phosphat
Baustein von ATP, Zellmembran und Knochen, hilft als Puffersystem des Blutes, den pH-Wert im Blut konstant zu halten
Hyponatriämie
Natriummangel im Blut, durch hohe Natriumverluste oder zu hoch dosierte Gabe von Diuretika
Hypernatriämie
Natriumüberschuss im Blut, seltener als Natriummangel
Hypokaliämie
Kaliummangel im Blut, Folge von Diuretika- oder Laxanzieneinnahme, Erbrechen oder Durchfällen
Hyperkaliämie
Kaliumüberschuss im Blut, meist durch hochgradige Nierenfunktionsstörung bedingt
Hypokalzämie
Kalziummangel im Blut, durch hormonelle Störungen oder Hyperventilation bedingt
Hyperkalzämie
Kalziumüberschuss im Blut, bei Überfunktion der Nebenschilddrüsen oder manchen Krebserkrankungen
Hypophosphatämie
Phosphatmangel im Blut, bei Nierenerkrankungen oder Fehlernährung
Hyperphosphatämie
Phosphatüberschuss im Blut, begleitend bei Niereninsuffizienz oder Hormonstörungen
Hypomagnesiämie
Magnesiummangel im Blut, führt zu gesteigerter neuromuskulärer Erregbarkeit
Hyperventilation
Übermäßiges Atmen, das zu einer Abnahme des ionisierten Kalziums im Blut führt, ohne dass ein eigentlicher Kalziummangel vorliegt. Folge ist eine erhöhte Erregbarkeit von Nerven und Muskeln mit typischen Muskelkrämpfen.
Hyperkalzämie
Kalziumüberschuss im Blut, der bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyroidismus) und bei manchen Krebserkrankungen gefunden wird