Auguste Comte

Cards (17)

  • Entstehung der Disziplin Soziologie
    • Sozio-ökonomische Rahmenbedingungen: Industrialisierung, Aufstieg des Proletariats
    • Geistes- und ideengeschichtliche Rahmenbedingungen: Aufklärung, Liberalismus, Rationalismus
    • Politische Rahmenbedingungen: Französische Revolution; Revolutionen von 1830 und 1848; Demokratisierung
  • Auguste Comte (1798-1857) war in Montpellier in Südfrankreich geboren, sein Vater war Finanzbeamter, die Familie war katholisch und streng monarchistisch
  • Als 19-Jähriger traf Comte den Grafen Claude-Henri de Saint Simon, wurde dessen Schüler und Sekretär
  • 1824 kam es zum Bruch zwischen Comte und Saint Simon, als Saint-Simon die Broschüre seines Sekretärs unter seinem Namen veröffentlichte
  • An der École Polytechnique erhielt Comte eine Stelle als Repetitor und später als externer Prüfer
  • Cours de philosophie positive (1830-1842)
    Erschien in 6 Bänden, strenge geschichtsphilosophische Systematik: Dreistadiengesetz, Enzyklopädische Wissenschaftspyramide mit der Soziologie an der Spitze
  • Der Cours de philosophie positive fand zunächst kaum Resonanz und wenig Rezensionen
  • Exkurs: Zur Methodik
    • Einheitliche Methode von Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften: "einheitliche Erklärungslogik" vom 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts
    • Starke Kausalitäten ("Gesetze"), Kenntnis der "Gesetze" ermöglicht Prognosen
    • Naturwissenschaften als Vorbild für Wissenschaft schlechthin
  • Auguste Comte
    • Versuchte die Gesetze der sozialen Welt zu bestimmen, wobei die Naturwissenschaften als Vorbild fungierten
    • Ging davon aus, dass die Gesellschaft in derselben Weise wie die natürliche Welt von universellen Gesetzen bestimmt werde (Dreistadiengesetz)
    • Beobachten sozialer Tatsachen - Ordnen nach Ähnlichkeiten und Unterschieden - Formulierung von Gesetzen - Voraussagen für die Zukunft möglich - Sozialtechnologie
  • Comte wollte einen "dritten Weg" zwischen Restauration und Revolution aufzeigen

    Sein Motto war "Ordnung und Fortschritt"
  • Ordnung und Fortschritt
    Comte fasste sie als zwei Teile der Soziologie auf: als Statik (zeitlos unwandelbare Bedingungen des menschlichen Zusammenlebens, v.a. jene, die den sozialen Konsens garantieren) und Dynamik (Lehre von den Bewegungsgesetzlichkeiten der Menschen)
  • Comtes "Jahr ohnegleichen" nach dem Tod von Clotilde de Vaux wurde zum Wendepunkt: Gefühle, Kunst und Religion bekamen nun einen gleichberechtigten Platz neben der Wissenschaft
  • Comte lehrte nun seine Philosophie als Religion, gründete 1848 eine "positivistische Gesellschaft" und begrüßte 1852 den Staatsstreich durch Napoleon III.
  • 1857 starb Comte an Darmkrebs
  • Système de politique positive
    • Comte wurde zum "Begründer der Religion der Humanité und als Hohepriester einer Glaubensgemeinschaft"
    • Das Gefühlsleben, die Liebe sollten nun dominieren
    • Die Humanité oder Grand-Etre wurde als "Gattungsvernunft" betrachtet, die zum Gegenstand der Verehrung und des neuen Glaubens stilisiert wurde
    • Nur die von Comte "Erwählten": herausragende Männer und insbesondere Frauen, gehörten dem Grand-Etre an
  • 1846 legte Comte seinen "positivistischen Kalender" vor, der 1854 im vierten Band des Système seine endgültige Gestalt erhielt
  • Comtes Spätwerk
    • Nicht mehr die positive Philosophie oder Wissenschaft, sondern nur mehr der Positivismus als Religion sollte die Kraft zur Neuordnung und Integration der Gesellschaft haben
    • Moralisch-emotionale Überhöhung des Bandes, das die Gesellschaft zusammenhält (Altruismus), religiöse Verehrung der Gesellschaft als Göttin, Verpflichtung des Individuums zur Förderung des Kollektivlebens