Pädagogische Psychologie und Kernthemen der empirischen Bildungsforschung

Subdecks (1)

Cards (545)

  • Pädagogische Psychologie
    Die PP befasst sich mit den Voraussetzungen, Prozessen und Ergebnissen der Bildung und Erziehung auf der Grundlage psychologischer Konzepte, Theorien und Forschungsansätze. Die PP verfolgt das Ziel pädagogisch bedeutsame Sachverhalte auf empirischer Grundlage zu beschreiben, erklären und vorherzusagen. Keine klare Abgrenzung zu anderen Teildisziplinen. Zielt auf Kooperation mit anderen Teildisziplinen ab.
  • Entwicklung
    Zeitlich überdauernde Veränderungen der Person, durch altersgraduierte, nicht-normative und epochale Einflüsse ausgelöst
  • Quellen menschlicher Veränderung/ Entwicklung
    • Nature (biologisch/genetisch)
    • Nurture (soziale Umwelteinflüsse)
  • Art der Entwicklung
    Kontinuität vs. Diskontinuität (Evolution/ stetig, gleichmäßig vs. Revolution/ apprupt). Lerntheorien häufig kontinuierlich - Entwicklungstheorien häufig diskontinuierlich
  • Gemeinsamkeiten oder Unterschiede in der Entwicklung

    • Personen weisen ähnliche Entwicklungsschritte auf. Bsp. gehen ab einem bestimmten Alter in die Schule (Stufentheorien)
    • Lebensspannperspektive (Unterschiedliche/ individuelle Entwicklungen durch z.B. Gene)
  • Funktions- und Leistungsbereiche in der Entwicklung
    • Neurologisch-körperlich
    • Kognitiv
    • Sozio-emotional
  • Sozialisation
    Stellt die Prozesse in den Mittelpunkt, durch die eine Person zum Mitglied einer sozialen Gemeinschaft wird. Vergesellschaftlichung. Individuum wird vom gesellschaftlichen Kontext beeinflusst UND beeinflusst gesellschaftlichen Kontext, und dabei auch andere Personen
  • Ebenen der Sozialisation
    • Mikrosystem
    • Mesosystem
    • Exosystem
    • Makrosystem
    • Chronosystem
  • Kognitive Entwicklung nach Piaget
    Entwicklungstheorie: Es geht um die kognitive Entwicklung von Kindern. Sozialisationstheorie: Es geht um die Anpassung der Kinder an die Umwelt. Ein Individuum steht im Zentrum, weil es versucht, sich aktiv an die Umwelt anzupassen. Stufentheorie. Zwei Prinzipien: 1.) Assimilation: Wahrgenommenes passt in die bereits vorhandenen, kognitiven Strukturen. 2.) Akkommodation: Die kognitiven Strukturen müssen an die neue Situation angepasst werden, da die vorhandenen Strukturen für die Lösung nicht ausreichen.
  • Stufen der kognitiven Entwicklung im Kindesalter
    • Sensomotorische Phase
    • Präoperationale Phase
    • Konkret operationale Phase
    • Formal operationale Phase
  • Kinder können Dinge erlernen die sie laut Piaget noch gar nicht können
  • Lernen
    Bezeichnet dauerhafte Veränderungen im Verhalten oder Wissen einer Person, die auf Erfahrungen zurückgehen. Oder: Von Lernen wird gesprochen, wenn es auf der Grundlage von Erfahrung beabsichtigt oder unbeabsichtigt zu einer relativ dauerhaften Veränderung im Wissen oder Verhalten des Individuums kommt.
  • Merkmale von Lernen
    • Angeborenes Potenzial
    • Dauerhafte Veränderung (Verhalten, Wissen, Einstellungen etc.)
    • Folge von Erfahrungen
    • Gedächtnis notwendig
    • Optimierung
  • Theorien des Lernens
    • Behavioristische
    • Sozial-Kognitive
    • Informationsverarbeitung
    • Kognitiv-Konstruktivistische
    • Sozial-Konstruktivistische
  • Klassische Konditionierung
    Es wird eine neue Assoziation zwischen einem Reiz und einer Reaktion aufgebaut. Organismen lernen, auf ein eigentlich unbedeutendes Signal zu reagieren.
  • Mechanismen der klassischen Konditionierung
    • Kontiguität und Kontingenz
    • Verstärkung
    • Generalisierung
    • Löschung
    • Gegenkonditionierung
  • Operante Konditionierung
    Wie klassische Konditionierung nur, dass hier noch eine Konsequenz auf die Reaktion folgt, aka Konsequenzen mit Reaktionen verknüpfen
  • Varianten der Verhaltensreduzierung
    • Löschung
    • Löschung in Kombination mit anderen Techniken
    • (Plus) Bestrafung
  • Effekte von Verstärkerplänen
    • Kontinuierliche Verstärkung
    • Quoten- oder Intervallplan
  • Grenzen für Lernverständnis
    • Übertragbarkeit von Tierversuchen auf Menschen
    • Externe Validität: Klassenzimmer vs. Rattenkäfig
    • Ethische Fragen
    • Erklärungskraft: Woher kommt kreatives, spontanes Verhalten?
    • Black box: Was beantwortet Theorie nicht? Annahmen zum Lernprozess fehlen, ebenso differenzierte Annahmen zur Motivation
  • Modelllernen (Bandura): Person lernt durch Beobachtung und imitiert andere Personen, die mit einer bestimmten Verhaltensweise belohnt wurden
  • Teilprozesse des Modellernens
    • Beobachtung
    • Informationsspeicherung
    • Reproduktion
    • Motivation
  • Kognition
    Gesamtheit der Prozesse, die mit der Aufnahme von Informationen, ihrer Verarbeitung und Speicherung im Gedächtnis sowie ihrer Nutzung und Anwendung in spezifischen Situationen mit Aufgabencharakter verbunden sind. Menschen können sich prompt und sensibel an Veränderungen ihrer Umgebung anpassen – entweder durch Gewöhnung oder durch kognitives Lernen
  • Kognitive Fähigkeiten
    • Primäre (angeborenes Erbe, implizit, schnell, sparsam, automatisch)
    • Sekundäre (beruhen auf kulturellen Wissensbeständen, Anstrengung, hoher zeitlicher Aufwand)
  • Kognitives Lernen
    Bezieht sich auf die fortlaufende Konstruktion und Veränderung von Wissen, die Entwicklung und Festigung geistiger Fähigkeiten (z.B. schlussfolgerndes Denken) und die Anwendung von Wissen in neuartigen Situationen mit Problemcharakter. Höhere Stufen der Informationsauswertung, die ein Bewusstsein oder Bewusstwerden voraussetzen und Veränderungen von Denkgewohnheiten ebenso bewirken wie eine Verbesserung der Fähigkeit, Probleme zu lösen
  • Kognitiv-konstruktivistische Perspektive
    Lernen als Informationsverarbeitung (Wissensaufbau). Lehr-Lern-Prozesse: Sender-Empfänger-Modell (objektives Wissen). Lernender als aktives Individuum. Informationen werden konstruiert, nicht einfach aufgenommen
  • Primäre kognitive Fähigkeiten
    • Angeborenes Erbe der Menschheit
    • Beispiel: Muttersprache
    • Merkmale des Erwerbs: implizit, schnell, sparsam, automatisch
  • Sekundäre kognitive Fähigkeiten
    • Beruhen auf kulturellen Wissensbeständen
    • Beispiel: Lernen im Studium
    • Merkmale des Erwerbs: Anstrengung, hoher zeitlicher Aufwand
  • Kognitives Lernen
    • Die fortlaufende Konstruktion und Veränderung von Wissen, die Entwicklung und Festigung geistiger Fähigkeiten (z.B. schlussfolgerndes Denken) und die Anwendung von Wissen in neuartigen Situationen mit Problemcharakter
    • Höhere Stufen der Informationsauswertung, die ein Bewusstsein oder Bewusstwerden voraussetzen und Veränderungen von Denkgewohnheiten ebenso bewirken wie eine Verbesserung der Fähigkeit, Probleme zu lösen
  • Kognitiv-konstruktivistische Perspektive
    • Lernen als Informationsverarbeitung (Wissensaufbau)
    • Lehr-Lern-Prozesse: Sender-Empfänger-Modell (objektives Wissen)
    • Lernender als aktives Individuum
    • Informationen werden selbstständig verarbeitet (selegieren)
    • Lernen beruht auf Erfahrung
  • Gemäß Konstruktivistisch
    • Lernen ist aktiv: setzt die bewusste Anwendung kognitiver Operationen voraus
    • Lernen ist konstruktiv: Erzeugung von Bedeutungen und mentalen Modellen
    • Lernen ist kumulativ: trägt zum Aufbau komplexer und überdauernder Wissensstrukturen und Fertigkeiten bei
    • Lernen ist idiosynkratisch: zwei Personen können nicht die identischen Wissensstrukturen haben
    • Lernen ist zielgerichtet: Bewältigung von Anforderungen
  • Situiertheitsperspektive
    • Kritische Reaktion auf Annahme der abstrakten Natur von Wissen und aus Überlegungen zu Bedingungen des Transfers von Wissen
    • Ausgangspunkt: Wissen (träges Wissen) ist vorhanden, aber man hat Probleme dieses anzuwenden (Transferproblem)
    • Wissen ist Situationsabhängig (Bsp. brasilianische Kinder können Melonen verkaufen und dabei super rechnen. Aber: Können nicht im Schulkontext rechnen)
  • Beide Perspektiven bieten wichtige Einsichten und Ansatzpunkte für die Erforschung von Lernen und Wissenserwerb
  • Beide Perspektiven vertreten gegensätzliche Positionen über die »Natur von Wissen« und setzen auch unterschiedliche Schwerpunkte, etwa welche Aspekte von Lernen sie als wesentlich erachten
  • Dennoch sind beide Perspektiven notwendig, um ein differenziertes Verständnis von Lernen und Wissenserwerb zu erlangen
  • Perspektiven-Pluralismus, also die gleichberechtigte Koexistenz beider Perspektiven
  • Deklaratives Wissen
    • "knowing what"
    • Sachwissen, also das Wissen über Sachverhalte, wie zum Beispiel Fakten und Begriffe
    • Der Erwerb findet durch Vermittlung statt
    • In der Regel kann deklaratives Wissen, relativ einfach sprachlich wiedergegeben werden, z. B. „Wasser ist eine Flüssigkeit"
  • Prozedurales Wissen
    • "knowing how"
    • Handlungsabläufe
    • Bsp. Schnürsenkel binden
  • Kognitive Wende
    Übergang zwischen: Lernen im Paradigma Behaviorismus: Verhaltensänderung (Lerntheorie I) & Lernen im Paradigma Kognition: Wissen & Begriffe (kognitive Strukturen) (Lerntheorie II)
  • Lernen ist nur denkbar mit der Annahme über die Existenz eines Gedächtnisses